Automobile Kulturgüter

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Klassische Automobile sind Kulturgut, Ausdruck handwerklichen Könnens und technischer Perfektion deiner jeden Epoche. Die Leidenschaft zum klassischen Automobil pflegen immer mehr Liebhaber. Das H-Kennzeichen gibt es seit 15 Jahren und es ist ein Erfolgsmodell. Klassische Fahrzeuge sind zur einer lohnenden Wertanlage geworden. Doch wann wird ein Fahrzeug mit dem H-Kennzeichen geadelt? Und wann wird es zur Wertanlage?

Die neuen Zahlen des Verbandes der Automobilindustrie VDA belegen: Die Anzahl der Oldtimer wächst stetig. Insgesamt rollen 231.064 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen auf deutschen Straßen. Der Bestand hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2002 waren es lediglich 97.208 Oldtimer. Bei aller Faszination ist Vorsicht geboten. Der Sachverständige und Experte Swen Niedecker warnt: „Einsteiger unterschätzen oft die Kosten der Werterhaltung. Bei manchen Modellen kann der Ersatz eines simplen Außenspiegels oder eines Motorteils ein Vermögen kosten. Speziell bei italienischen und britischen Marken ist die Ersatzteilversorgung kritisch.“ Vorsicht ist bei vermeintlichen Schnäppchen geboten. Vor einer Kaufentscheidung sollte in jedem Fall ein auf klassische Fahrzeuge spezialisierter Sachverständiger das Fahrzeug bewerten.

Authentizität statt überrestaurierte Schönheit

Der Wert eines Oldtimers hängt stark vom Zustand ab. Je besser das Fahrzeug erhalten ist, umso höher der Wert. Daneben fließen weitere Kriterien in die Bewertung ein. Zum Beispiel: Modell, Baujahr, Anzahl der Vorbesitzer, die Originalität und die Nachfrage am Markt. Swen Niedecker: „Die Bewertung und preisliche Einstufung dieser Fahrzeuge ist ein komplexes Thema, das viel Sachverstand, Erfahrung und Marktkenntnisse voraussetzt.“ Die Kriterien sind exakt geregelt in der „Richtlinie für die Begutachtung von Oldtimern nach § 23 StVZO“ des Bundesverkehrsministeriums. Neben den harten Fakten, sind vereinzelt Fahrzeuge anzutreffen, bei denen die Umstände des bisherigen Fahrzeuglebens den Wert stark beeinflussen. Swen Niedecker erzählt aus seiner Erfahrung: „Das Ferrari 375 MM Coupé ist beispielsweise deshalb legendär, weil das Modell 1954 an den Regisseur und Rennfahrer Roberto Rossellini ausgeliefert wurde“. Insider wissen: Rossellini baute das Fahrzeug für seine Zwecke immer wieder um. Zusätzlichen Glamour verlieh dem Automobil die Partnerschaft Rossellini´s mit Ingrid Bergmann. Solche Modelle sind sehr selten und unbezahlbar.

„Aktueller Trend ist Authentizität. Ein klassisches Fahrzeug soll möglichst in einem originären Zustand sein, wie bei der Auslieferung, zeitgenössische Lackierung und Radialreifen, inklusive des Geruchs und der Patina der vergangenen Jahre. Authentizität wird höher bewertet als überrestaurierte Perfektion“ Swen Niedecker erläutert den Begriff Authentizität: „Ein Alfa Romeo oder Ferrari konnte 1954 eben nicht symmetrisch gebaut werden, weil die Karosserieteile noch mit Hilfe von Holzschablonen geformt wurden. Da kann es vorkommen, dass die linke Dachhälfte sich geringfügig von der rechten unterscheidet.“ Einsteiger sollten wissen: Der Besitz eines klassischen Fahrzeugs erfordert Zeit und oft auf finanzielle Reserven, macht aber auch viel Freude und ist immer ein gesellschaftliches Ereignis.

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