Weihnachten und seine Bräuche: früher – heute – morgen

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Einkaufsstress, Familienstreit und Smartphone-Sucht: Mit Besinnlichkeit hat Weihnachten meist nicht mehr viel zu tun. Worum ging es an den Feiertagen ursprünglich und was hat Oma eigentlich im Dezember gemacht? Hier ein kleiner Einblick in vergangene, gegenwärtige und künftige Weihnachtsfeste.

Omas Weihnachten

Wenn Oma aus ihrem langen Leben erzählt, wird´s meist besonders interessant. Geht es allerdings um das Weihnachtsfest, stoßen Großeltern heute eher auf Verständnislosigkeit und Mitleid. Denn: Früher war Weihnachten nicht so aufgeladen wie heute. Gemeinsam ging man am frühen Abend zur Christmette und feierte den Grund für die Gaben: das Christuskind. Mit Gesang und selbstmusizierten Liedern wurde dem wichtigsten Tag der christlichen Religion Ehre gebührt. Später kam die ganze Familie hungrig nach Hause und genoss den deftigen Kartoffelsalat mit Brühwürstchen. Kinder gaben einstudierte Gedichte und Lieder zum Besten – im Schatten, des mit Kerzen und selbstgeschnitzten Holzfiguren geschmückten Weihnachtsbaumes. Nach der Bescherung freuten sie sich über das alte Schaukelpferd mit frischem Anstrich und die Handschuhe, die am nächsten Tag Schutz vor eiskalten Händen beim Schneemann-Bau boten.

Heute ist alles anders

Menschentrauben drängen sich durch die Innenstädte. Paketboten überschlagen sich vor Arbeit. Der Einzelhandel erfreut sich am boomenden Umsatz. Wo es früher um Gesten ging, findet heute ein Wettkampf um die teuersten Geschenke und die Gunst der Kinder statt. Teure Smartphones statt Kleidung für die Puppe und 5-Gänge Menüs statt Kartoffelsalat und Würstchen: Weihnachten hat sich in den letzten Jahren zum Konsumfest entwickelt und stellt das Zusammensein mit der Familie hinten an. Das Christkind existiert für die meisten Kinder schon im Kindergarten nicht mehr und die Kirchen bleiben leer. Aus den Häusern hört man weniger das Gedudel aus Flöten und den Kehlen der Kinder als Schreie und Beschwerden wegen des falschen Playstation-Spiels. Anstatt die Geste zu schätzen, rennen alle zwischen den Feiertagen wieder in die Geschäfte, um Geschenke zurückzugeben und das zu kaufen, was wirklich auf der Wunschliste des Online-Händlers stand.

Mit der Zukunft kommt das Grauen

Man stelle sich vor: Oma sitzt am Heiligen Abend alleine Zuhause, schaut sich alte Filme an und isst ihren Kartoffelsalat nach Geheimrezept. Gleichzeitig sitzen Mutter und Vater mit Essen vom Lieferservice auf der Couch und freuen sich über die kinderfreien Tage. Denn: Die Kleinen haben die Geschenkeberge bereits vom Paketboten des Vertrauens entgegengenommen. Sie verbringen die Feiertage im Urlaub mit den anderen Kindern, deren Eltern sich auch über stressfreie Weihnachten freuen. Den Kontakt hält man nur über Social-Media-Kanäle und einen kurzen Videochat.

Fazit:

Die Entwicklung der Traditionen lässt heute bereits vielen einen Schauer über den Rücken laufen. Der Familiengedanke litt bereits unter der Profitgier und Fokussierung auf Geschenke. Voranschreitende Technologien und Marktneuheiten lassen das Bestreben, im Trend zu liegen, immer weiter ansteigen und den Wunsch nach Geselligkeit immer weiter abflachen. Doch Weihnachten ist das Fest der Liebe und Familie. Diesen Gedanken sollten wir nie aus den Augen verlieren, um Einsamkeit zu vermeiden und den Rückhalt der Familie ein Leben lang genießen zu können.

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