Im Interview: Bestattungsinstitut Würdevoller Abschied

  1. Sehr geehrter Herr Trenker, Bestattungsunternehmer zu werden ist keine gewöhnliche Entscheidung. Wie kam es, dass Sie das Thema Bestattung zu Ihrem Lebensinhalt gemacht haben?

    Neben meinen Beruf als Filmvorführer habe ich bei einem Bestatter immer mal wieder ausgeholfen, diese Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe darin meine Berufung gefunden anderen Menschen in ihrer Trauer zu helfen.

  2. Wenn ein geliebter Mensch - Mutter, Vater, Schwester, Bruder - verstirbt, fallen die nächsten Angehörigen in eine tiefe Schwermut. Welche Rolle hat ein Bestatter in der Situation? Psychologe oder sachlicher Organisator des Notwendigen?

    Ein Bestatter, der seinen Beruf nicht nur aus finanziellen Gründen ausübt, sollte im Idealfall feinfühliger Begleiter der Trauernden sein. Sie in dem Moment des Abschieds stützen, ihnen einen passenden Rahmen schaffen für einen würdigen Abschied am Sterbebett und natürlich für die Trauerfeier und Beisetzung. Ein Bestatter sollte natürlich auch mit sachlicher Professionalität alle anfallenden organisatorischen Arbeiten ausführen, dabei alle Schritte den Angehörigen erklären. Hinzu kommt eine ständige Erreichbarkeit, Tag und Nacht ohne Rücksicht auf Feiertage. Das ist eine Selbstverständlichkeit und darf von den Angehörigen eingefordert werden.Ein wichtiger Zeitrahmen ist die Übergangszeit zwischen dem Tod und der Trauerfeier und der Beisetzung. Die Angehörigen müssen von einem Bestatter gemeinsam mit dem Pfarrer oder dem Trauerredner begleitet werden bei allen Fragen, Wünschen und Sorgen. Dabei kommt es auf die leisen Zwischentöne an. Denn der Trauernde hat nicht immer die Kraft, alle Wünsche für die Trauerfeier laut zu äußern. Er braucht seelischen Beistand, den er im Gespräch mit dem Bestatter und dem Pfarrer erwarten darf. Darauf legen wir allergrößten Wert.

  3. In einer älter werdenden Gesellschaft rückt das Thema Sterbebegleitung ins Blickfeld. Welche Rolle spielen Bestatter in dem Zusammenhang?

    Sterbebegleitung findet in der Regel nicht durch den Bestatter statt. Wir geben der Familie Zeit für den Abschied von dem geliebten Menschen, lassen ihnen Raum und Zeit in Würde Abschied zu nehmen. Ermutigen sie zu letzten Berührungen und organisieren, falls dies bei religiösen Familien gewünscht ist, einen Priester oder Pfarrer, der den Verstorbenen aussegnet und die Familie zugleich seelsorgerisch betreut. Wichtig ist unserem Unternehmen eine professionelle Trauerbegleitung, die wir mit zwei Trauergruppen seit Oktober 2012 anbieten können.
    Wir lassen unsere Angehörigen somit auch nach der Trauerfeier mit ihrer Trauer nicht allein. Denn vor allen liegt ein langer und für mancher sehr schwer zu tragender Trauerweg, auf dem wir sie einfühlsam und professionell begleiten möchten.

  4. Heutzutage gibt es alle möglichen Arten der Bestattung. Sind das Moden und sich ändernde Trends, oder lässt sich eine Richtung hin zu einer gängigen Art der Bestattung erkennen?

    Der Trend geht immer mehr zu einer anonymen Bestattung. Auch die Nachfrage zu einer naturnahen Bestattung. Ein neuer Trend ist auch die Miniurne, die als wertvolle Erinnerung an den Verstorbenen zu Hause oder an einem Ort, dem der Verstorbenen wichtig war, seinen Platz hat und dort einen ständigen Ort der Erinnerung darstellt. Gerade für Angehörige, denen es nicht möglich ist häufig den Friedhof zu besuchen oder die sich auf dem Friedhof unwohl fühlen und dort ihre Trauer nicht rauslassen können.

  5. Trauerfeier oder Freudenfest. Kürzlich war ich zu der Beerdigung eines Bekannten, die eher einer ausgelassene Party glich, weil sich der Verstorbene, ein lebenslustiger Mensch, es sich zu Lebzeiten so gewünscht hatte. Wo sehen Sie die Grenzen, gibt es überhaupt welche?

    Eine Grenze wird erst gezogen, wenn die Würde des Verstorbenen bei solch einer Eventtrauerfeier verletzt würde oder aber sich die Trauergäste mit dieser Art der Trauerfeier sichtlich unwohl fühlen sollten. Wir erstellen auf Wunsch eine Bildpräsentation mit Fotos von der Wiege bis zur Bahre, welche mit einer passenden Musik hinterlegt ist. Diese wird nach Absprache mit dem Redner oder Pfarrer mit in die Trauerrede eingebaut und an passender Stelle während der Trauerfeier auf Leinwand gezeigt.

  6. Wenn Sie zurückschauen: erzählen Sie unseren Lesern von Ihrer schönsten, pompösesten, skurrilsten oder rührendsten Trauerfeier.

    Da fällt mir die Beerdigung eines Schmetterlingskindes ein. Bei dieser Trauerfeier für ein tot geborenes Kind wünschten die Eltern einen Abschied am Grab. Bevor der kleine mit Sternen und dem Mond bemalte Sarg beigesetzt wurde, haben wir an alle Trauergäste Luftballons verteilt und mit dem Loslassen der Luftballons unsere Wünsche für den Kleinen in den Himmel geschickt. Diese symbolische Geste stellte eine Möglichkeit dar, die kleine Babyseele frei werden zu lassen. Sie dem Himmel zu übergeben