Auf der Suche nach richtiger Hunde-Ernährung
Was ist Barfen?

© fotolia_Phil Stev

Hunde gehören zur Familie. Manche lieben ihren Hund mehr, als ihren Partner. Für andere ist der Hund der einzige Rettungsanker vor der Einsamkeit. Bei so viel Emotionen bleibt die Diskussion um die richtige Ernährung nicht aus. Ein Wort das polarisiert: Barfen.

Hunde sind längst zum besten Freund des Menschen geworden. Es gibt keinen treueren Begleiter. Klar: Alle wollen nur das Beste für ihren Partner mit der kalten Schnauze. Einen zentralen Teil macht dabei die Ernährung aus. In den letzten Jahren ist die Barf-Bewegung immer größer geworden – zu Recht?

Auf der Suche nach der besten Ernährung

Das Akronym BARF steht für „Biologically Appropriate Raw Food“; heißt im Deutschen sinngemäß „Biologisch Artgerechtes Rohfleisch Futter“. Kurz gesagt: Rohkost für Hunde. Rohes Fleisch und Knochen, sowie Gemüse, Obst und etwas Haferflocken stehen auf dem Speiseplan.

Der australische Tierarzt Ian Billinghurst gilt als „wissenschaftlicher Begründer“ des Barfen. Zwischen 1970 und den 1990ern erforschte er den Zusammenhang zwischen industriellem Fertigfutter und Krankheiten. Billinghurst sah die Ursachen für Krankheiten und Allergien im extrem hohen Getreideanteil, in Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen. Fakt ist: Die Krebs- und Diabetesrate bei Hunden steigt seit Jahren mit den Umsatzzahlen der Futterindustrie.

Pro und Contra Barfen?

Als Alternative zum Fertigfutter wird Barfen zunehmend beliebter. Simone Strobl, Buchautorin und Inhaberin des Karnivor Shops sieht darin eine erfreuliche Entwicklung. „Die Nachfrage steigt kontinuierlich; genauso wie der Bedarf an fachgerechter Beratung.“ Denn Barf ist kein Fast-Food, á la Tüte auf: fertig. Anfangs müssen sich Hundebesitzer über artgerechte Ernährung informieren. Daraufhin sollte ein Futterplan erstellt werden – kostenlose Vorlagen findet man rasch im Internet. Simone Strobl meint, dass die Rohfütterung viel weniger Aufwand bedeutet, als die meisten glauben. Mittlerweile gibt es selbst Barf-Fleisch in Dosen. Ziemlich teuer – für die Urlaubszeit jedoch ziemlich praktisch.

Neben dem vermeintlichen Aufwand steht ein Vorwurf gegen Barfen im Raum: Nährstoffmangel. Ein Wolf, an dessen Ernährung sich das Barfen orientiert, frisst mehr als nur das Fleisch seines Beutetieres. Er frisst es mit Haut, Haaren und Mageninhalt. Dadurch bekommt der Wolf Nährstoffe, die er im „reinen“ Fleisch nicht finden würde. Die Barfer reagierten darauf mit Ergänzungsmittel, wie Ölen und Fetten. Der Karnivor-Shop nahm vor einigen Jahren eine speziell entwickelte Zyno-Serie ins Programm. Die Extrakte und Öle sollen die Ernährung komplementieren und den Kritikern die Argumente nehmen. Andere Barf-Hersteller haben mittlerweile ebenfalls Ergänzungsmittel im Programm.

Quo vadis Barfen?

Die Deutschen geben mehr Geld für Hunde- als für Babynahrung aus – jährlich verfüttern wir insgesamt 834 Millionen Euro an unsere Vierbeiner. Barfen wird in Zukunft weiterhin für Gesprächsstoff sorgen. Schließlich steht hier eine relativ kleine Gemeinschaft gegen eine millionenstarke Industrie. Doch die kleine Gemeinschaft wächst jeden Tag.

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